Weissdruck macht Eindruck

romeo hutter Digitaldruck wird bei der Ernst Schoop AG in Arbon am Bodensee seit nunmehr 15 Jahren eingesetzt. Dank dem Offsetdruck und einem breiten Veredelungsangebot können vielseitige Drucksachen mit einem gewissen Etwas inhouse produziert werden. Ob ausgefallen, individualisiert oder ganz gewöhnlich, die Druckerei hat die Infrastruktur und das Know-how.

Seit Februar letzten Jahres wird auch digital veredelt. Bei der Evaluation des Ersatzsystems im Digitaldruck sind Piero Albanese und Philipp Dünnenberger, die Geschäftsleiter der Ernst Schoop AG, auf die Ricoh Pro C7100SX aufmerksam geworden. Im Vergleich zu anderen Digitaldrucksystemen in diesem Leistungsbereich, bietet sie die Möglichkeit, Banner mit einer Länge von 70 Zentimetern (über den manuellen Einzug bis zu 1,2 Metern) und über eine fünfte Farbstation Lack oder Weiss zu drucken. Neben den bekannten Vorteilen des Digitaldrucks lassen sich so auch Druckspezialitäten und -veredelungen in einem Druckdurchlauf realisieren.

Neue Möglichkeiten zeigen

Doch die speziellen Anwendungen, die mit der Ricoh Pro C7100SX umsetzbar sind, werden dadurch nicht ohne Zutun nachgefragt. Die Mitarbeiter aus Gestaltung und Vorstufe waren anfänglich gefordert, die neue Maschine und deren Möglichkeiten des Lack- und Weissdrucks kennenzulernen und mit den Effekten zu experimentieren. Dadurch konnten einerseits Erfahrungen gesammelt und andererseits Druckmuster erarbeitet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten schliesslich zur Gestaltung der «Schoop im Prozess»-Box. Diese ist Marketing- und Beratungsinstrument zugleich. Sie weckt Neugier beim Betrachter und dient als Anschauungs- und Inspirationsobjekt für Kunden, die sich konkret mit der Realisierung von digitalen Drucksachen mit Weiss oder Lack beschäftigen.

Das aktuelle Cover baut gleichermassen auf den gewonnenen Erkenntnissen mit der Ricoh Pro C7100SX auf. Exemplarisch wird darauf der Weissdruck im Zusammenspiel mit dem Papier «Environment Desert Storm» gezeigt. Grundsätzlich lassen sich Lack- und Weisseffekte und darüber hinaus auch das Bannerformat kombinieren.

Das Weisse vom Ei

Für die Gestaltung des Covers zeichnet Mélanie Hangartner verantwortlich. Die Grafikdesignerin entschied früh in der Konzeptionsphase, dass der Weissdruck im Zentrum stehen soll. Zu Beginn wurden auch das Bannerformat und der Lack integriert. Da der Druck des Lacks nur in einem zweiten Durchlauf hätte realisiert werden können, entschied man sich angesichts der Gesamtauflage von knapp 10 000 Exemplaren für eine Umsetzung alleine mit Weiss. Das Sujet der Eierschachtel ist der Druckmusterbox «Schoop im Prozess» entliehen. Von der Konzeption über die Fotografie bis hin zur typografischen Gestaltung hat Mélanie Hangartner eng mit der Vorstufe zusammengearbeitet. Denn der Aufbau und die Aufbereitung des Weisskanals ist entscheidend für die Wirkung des Weiss in den Eiern. Es liegt negativ auf der vierfarbig gedruckten Eierschachtel auf.

Für die Wirkung des Weiss spielt nicht nur das Sujet eine wichtige Rolle, das Papier beziehungsweise dessen Farbe ist nicht weniger bedeutend. Hier gilt: je dunkler, desto kontrastreicher, desto augenfälliger. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Das «Environment Desert Storm» von Fischer Papier mit einer Grammatur von 270 g/m2 ist nicht nur optisch nah an einer klassischen Eierschachtel dran. Es sorgt durch die satinierte Oberfläche für ein sattes Weiss und verleiht dem Cover eine spezielle Haptik. Gleichzeitig ermöglicht es das Bedrucken der Innenseiten mit unseren Publisher-Shopangeboten, Verbandsnews oder Abowerbung. Auf dunklem Hintergrund wäre dies nur durch die Grundierung per Weissdruck möglich. Trotz der relativ hellen «Desert Storm»-Optik kommt der Weissdruck sehr gut zum Tragen. Mit dem Wortspiel «Das Weisse vom Ei.» wird zusätzlich auf den Weissdruck hingewiesen – denn Weiss wird auf dem Cover zum sprichwörtlichen Eigelb.

CMYK und Weiss auf einmal

Bei der Ernst Schoop AG ist der Digitaldruck Vorstufensache. Das heisst, dass sowohl die Aufbereitung der Druckdaten und der Druck selbst von den Mitarbeitern der Druckvorstufe ausgeführt wird. Nicht zuletzt deshalb ist das Know-how im digitalen Weiss- und Lackdruck fundiert. Weiss kann vor- oder wie auf dem Cover nachgedruckt werden. Je nach Vorgehen entstehen unterschiedliche Effekte. Wird vorgedruckt, lassen sich im Anschluss fast beliebige Motive darüberdrucken.

Beim Cover wurde zuerst die graue, vierfarbig aufgebaute Eierschachtel gedruckt und gleich darauf im selben Durchlauf die Elemente mit weiss. Und der digitale Weissdruck auf der Ricoh Pro C7100SX muss sich keineswegs hinter dem Offsetdruck verstecken. «Ein Deckungsgrad, wie er mit der C7100SX möglich ist, erreicht man im Offsetdruck nur mit mindestens einem zusätzlichen Durchlauf», sagt Piero Albanese.

Der Druck von Lack oder Weiss macht bei Schoop nur einen kleinen Anteil an der Auslastung der Maschine. Die Ricoh Pro C7100SX ist vornehmlich Arbeitstier für «normale» digitale Druckjobs, also kleine Auflagen oder individualisierte Drucksachen. Daher wurde das Cover immer wieder zwischen der Daily Business gedruckt.

Ausgezeichnete Leidenschaft

Veredlung ist fester Bestandteil des Portfolios bei Schoop. So gesehen ist der Lack- und Weissdruck mit einem Digitaldrucksystem wie der Ricoh Pro C7100SX nur eine logische Erweiterung des Angebots. Mit Leidenschaft für Print und einer gewissen Experimentierfreude lassen sich Drucksachen realisieren, denen Aufmerksamkeit gewiss ist. Hier sieht Piero Albanese Potenzial als Botschafter für Drucksachen, die begeistern: «Wir sind überzeugt, unseren Kunden einen echten Mehrwert anbieten zu können, um ihre Botschaften gezielt zu kommunizieren. Unsere Box soll dabei als Inspirationsquelle für neue kreative Projekte dienen.»

In der Anwendung ist Weiss und Lack nicht ohne. Nicht der Druck ist die Herausforderung, sondern die ansprechende Gestaltung und die richtige Aufbereitung der Daten. Doch eigentlich fängt der Prozess schon vorher an. Den Kunden – egal ob bestehende oder neue – müssen erst einmal die zusätzlichen Möglichkeiten näher gebracht werden. Und sie müssen vom Mehrwert überzeugt werden. Dann erst folgt die technische Beratung und Unterstützung in der Konzeption und Gestaltung. Obwohl in der Schweiz bereits über 50 Ricoh Pro C7100SX eingesetzt werden, ist Schoop einer der wenigen, der Weiss und Lack auch regelmässig einsetzen kann. In der Beratung erweist sich die im Herbst lancierte «Schoop-im-Prozess»-Box als sehr hilfreich. Sie zeigt das Know-how der Schoop im Digitaldruck und wurde kürzlich mit dem dritten Platz der Swiss Print Awards ausgezeichnet.

Die Nachfrage nach (digitalen) Druckspezialitäten wird in Zukunft wohl noch zunehmen. Und mit der Ricoh Pro C7100SX, der «Schoop im Prozess»-Box und der damit verbundenen Leidenschaft und dem Know-how ist man bei Schoop gut gerüstet.